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Gemeinde Eschelbronn

Amtsblatt Nr. 41 vom 12. Oktober 2018

Artikel vom 08.10.2018


Sellemols-Theaterleit Eschelbronn e.V.

„7. Eschelbronner Mundartowerd“ mit Alldagsgeschichten, wie sie jeder kennt

Er machte seinem Namen wieder einmal alle Ehre, dieser „Mundartowerd“ der Sellemols Theaterleit, bei dem der heimische Dialekt zelebriert wird wie sonst auf keiner anderen Veranstaltung. Auch mit der 7. Auflage hat dieses zweistündige Feuerwerk von aufeinanderfolgenden „Alldagsgeschichten“ nichts von seiner Anziehungskraft verloren.
Die Premiere am Sonntag und auch die noch kommenden Aufführungen sind alle „Ausverkauft“, so steht es in grossem Schriftzug quer über den Werbeplakaten.
Welche Probleme unsere „Muddersproch“ den zugezogenen Mitbürgern, den „Eingeschneiten“ machen kann, wurde gleich deutlich, als der gebürtige Westfale Jens Winnat beim Mitarbeiter der Volkshochschule Hans-Jürgen Adler einen badisch-kurpfälzischen Fremdsprachkurs buchen will. Obwohl er schon einige Jahre im Schreinerdorf lebt, versteht er seine Mitbürger immer noch nicht auf Anhieb. Der von ihm gewünschte Kurs, den gibt es im VHS-Programm noch nicht, also bucht er die bevorstehende Kaffeefahrt, wo er hofft, das „Eschelbronnerisch“ besser kennen zu lernen. Als er am Ende des Beratungsgesprächs noch mit den Begriffen „Stegstrecker“, „Kiwwelschisser“ und „Kienstumpe“ konfrontiert wird, versteht er die Welt überhaupt nicht mehr.
Bastian Ziesak will endlich eine eigene „Wuhning“, seine Mutter Christel ist entsetzt.

„De Bu zieht aus“ und damit bricht für die Mutter eine Welt zusammen. Da steckt bestimmt die Hofmeister`s Karin dahinter, auf die der Bu ein Auge geworfen hat. Dabei ist der Bu gerade mal erst 40 Jahre alt geworden.
Wie sehr Rollen massgeschneidert auf Schauspieler zugeschnitten werden können, zeigt die Begegnung im „Donde Honna Lade“ am Marktplatz. Petra Binder, die diesen Laden in der Wirklichkeit führt, verkauft Klaus Steinhiller eine Briefmarke für einen Brief ans Finanzamt.
Dieser verschickt ja nicht jeden Tag Briefe und damit das Amt bei seiner Steuererklärung gnädig gestimmt ist, pappt er eine Rarität auf sein Kouvert. Die Marke zeigt das Profil von Alt-Bürgermeister Philipp Dinkel und um bei seiner Erbtante Frieda Eindruck zu schinden, schickt er ihr auch gleich einen Brief mit dieser Marke hinterher. Ob`s bei der Erbaufteilung einmal hilft ?
„Uff em Markt“ braucht Kirsten Jäsch 100 Eier und die Verkäuferin Christel Frei verzählt sich beim Abzählen der Eier immer wieder aufs Neue. Es wird halt zu viel gschwätzt, aber zum Schluss gibt’s noch zwei Eier gratis, „weil`s letscht mol net gstimmt hot“.
Beim „Weihnachtsgutsel backe“ hocken mit Christa Ferch, Christel Frei, Christel Ziesak und Kirsten Jäsch genau die richtigen beieinander. Seit 25 Jahren trifft man sich zu diesem Ritual und jede weiss, dass das Weihnachtsgutsel das „Aushängeschild einer gestandenen Hausfrau ist“. Jede ist überzeugt, dass sie das beste Rezept hat, aber bevor der Streit eskaliert, wird ein Eierlikör zusammen geschlotzt und alles ist gut.
Vor der Pause geht es in der Kneipe noch mit „Whats App durchs Leewe“ und hier stossen von den Theaterleit noch Siegbert Leiszter, Christian Kiermeier, Nina Schifferdecker und Lea

Scholl dazu. Die unvollständige Skat-Runde diskutiert Sinn und Unsinn von Handy und Smartphone und kommt zu keinem richtigen Ergebnis.

Nach der Pause, bei der bei den Sellemols traditionell Hausmacher Worschtbrot, dazu Moscht und Sekt angeboten wird, ging`s hinein in die zweite Runde, wo sich der Einakter
„Die Kaffeefahrt“ zum Höhepunkt der Veranstaltung entwickelte.
Hier verkörperten Harald Guschl als Verkäufer Alfons Maje und Andrea Dötsch als seine Assistentin Olga Perkovic perfekt zwei Typen, wie man sie kennt, wenn man schon einmal eine Kaffee-Fahrt mitgemacht hat. Dorothee Guschl komplettiert das Team der Eschelbronner Kaffee-Fahrt- Teilnehmer, das den windigen Verkaufsstrategen das Leben mehr als schwer macht. Denn die „Wohlfühl-AG“ will ihnen die Weltmesseneuheit, den „Bio Relax Ultra“ Fernsehsessel zuerst zum Preis von 300 Euro, dann für 199 Euro und schliesslich im Doppelpack für 349 Euro andrehen. Dass da etwas nicht stimmt, das merken die Eschelbronner schnell und lassen sich nicht über den Tisch ziehen. Es wird „gegoogelt“ und man stellt fest, dass der gepriessene Sessel als Billigprodukt aus China für 30 Euro zu haben ist. Die Verkaufsveranstaltung läuft aus dem Ruder und am Ende wird der schlitzohrige Verkäufer Alfons Maje von der Polizei in Handschellen abgeführt.

Der „7. Eschelbronner Mundartowerd“ war die nahtlose Fortsetzung seiner erfolgreichen Vorgänger-Veranstaltungen. Bei der Präsentation hat man sich einige neue und einfallsreiche Elemente einfallen lassen, um den Zuschauer näher am Geschehen teilhaben zu lassen.
Und auch um den Schauspieler-Nachwuchs ist es bei den Theaterleit gut bestellt.
Die Generation von Kirsten Jäsch und Bastian Ziesak, sowie die noch jüngeren Lea Scholl und Nina Schifferdecker bewiesen einmal mehr, dass sie es mit den „alten Schauspielhasen“ jederzeit aufnehmen können. Tatsächlich standen vier Generationen bei der Veranstaltung gleichzeitig auf der Bühne.
Nicht weniger wichtig sind die vielen Akteure „hinter den Kulissen“, bei denen sich Harald Guschl, begleitet vom Applaus der Zuschauer, für deren Hilfe bei den Vorbereitungen bedankte.
Jetzt am Wochenende stehen noch drei Aufführungen auf dem Programm.
Dann werden sich die Sellemols Theaterleit den Vorbereitungen auf ihr 30-jähriges Vereinsjubiläum im nächsten Jahr widmen.
Das Jubiläumsprogramm wird rechtzeitig bekannt gegeben.

http://www.eschelbronn.de//rathaus-service/archiv