Amtsblatt Nr. 26 vom 01. Juli 2016
Neuigkeiten aus dem Amtsblatt
Aus dem Gemeinderat
Forstfachmänner, Gemeinderat und Bürger auf Waldbegehung
Zur öffentlichen Gemeinderatssitzung und traditionellen Waldbegehung begrüßte Bürgermeister Marco Siesing am 25.06.16 Gemeinderäte und interessierte Bürger am Waldpavillon Weißeberg. Für die Informationen aus erster Hand über den Lebensraum Wald und zu den die Waldbegehung betreffenden Tagesordnungspunkten, Nutzung von Altholz und Durchforstung von jungen Eichenbeständen, wurden der Leiter des Forstbezirks Kraichgau, Philipp Schweigler, und Revierförster Karl-Heinz Schmidt eingeladen. Auf der rund einstündigen Waldbegehung schilderten sie anhand verschiedener Beispiele, welche ökologischen und ökonomischen Gesichtspunkte ihnen für eine nachhaltige Forstwirtschaft Das Wetter sah zum Start hin noch gut aus, der ein- oder andere Gemeinderat hatte wohl aber verschiedene Vorhersagen gehört und sich entsprechend vorbereitet.
Im fortlaufenden Prozess befindet sich eine Übersichtskarte, auf der die Forstfachleute mit farblicher Markierung verdeutlichen, wo sich auf Eschelbronner Gemarkung welche Holz- bzw. Baumartenschwerpunkte ausmachen lassen. Positiv heben sie die Notwendigkeit für eine Vielfalt der Holzarten hervor und befürworten es, einen ehemaligen Buchenwald mit z.B. Fichten und Douglasien zu durchmischen. „Der viele Regen hat dem Wald nicht geschadet. Die Bäume stehen gut im Saft“, sind Schweigler und Schmidt zufrieden. Wenn in regelmäßigen Abständen Bäume gefällt werden, raten die Experten dazu, die ausgewogene Altersstruktur der Bäume im Wald zu berücksichtigen, um auch zukünftige Erträge sichern zu können. Eine Holzernte schafft mehr Licht und Platz und unterstützt das Wachstum von Neuanpflanzungen oder Verjüngungen. Dies sind Bäume, die sich aus der selbstständigen Saat umstehender Bäume als neuer Jungbestand entwickeln. „Die diesjährigen Witterungsverhältnisse haben zu einer Vollmast bei den Buchen geführt. Diese Saat lässt dort, wo genügend Licht vorhanden ist, neue Buchen aufgehen“, erklärt Schmidt.
Aus Gründen des Natur- und Artenschutzes dürfen einige Bäume als sogenanntes Alt- und Totholz im Wald verbleiben. Sie sind Lebensgrundlage für viele Klein- und Kleinstlebewesen.
Sogenannte Habitatbäume bleiben stehen und bieten in allen Phasen ihres Alterungsprozesses anderen Pflanz- und Tierarten Lebensräume an. Als Überhalt belässt man einzelne schon gut gewachsene Eichen und Lärchen in Verjüngungsflächen, um sie in Zukunft für die Produktion von starkem und qualitativ hochwertigem Holz verwenden zu können.
Geerntetes Holz wird auf unterschiedliche Arten verarbeitet. Es geht an die Zellstoff- und Möbelindustrie aber auch an Holzspezialisten für beispielsweise Metermaße. Schweigler schätzt den zu erwartenden Ertrag angesichts einer über 200 Jahre alten Buche mit 200 bis 250 Festmetern beispielhaft ein.
Die Wertschätzung der Eiche ist unbestritten und auch im Eschelbronner Wald wachsen etliche Exemplare. Daher führte der Verlauf der Waldbegehung zu einem gut bestückten Bestand von ca. 30 jährigen Eichen. Um sie vor Wildverbiss zu schützen, werden sie demnächst eingezäunt. Am Beispiel der Eiche erläuterten die Forstfachmänner die Bedeutung eines Z-Baumes. „Z“ steht für Zukunft und resultiert aus dem Konzept, dass der überwiegende Teil des Erlöses mit relativ wenigen, dafür aber besonders prächtigen Bäumen erwirtschaftet wird. Will man dieses Ergebnis positiv beeinflussen, lenkt man die natürlichen Ressourcen „Licht“ und „Nährstoffe“ durch eine konsequente Auslesedurchforstung gezielt auf die besten Bäume eines Bestandes, die sogenannten Z-Bäume (Zukunftsbäume) und hilft damit auch dem Stamm, ohne Wasserreiser und mit so wenigen Ästen wie möglich aufzuwachsen. Bürgermeister Siesing musste sich angesichts eines heraufziehenden Sommergewitters zügig bei den Forstleuten für ihre umfassenden Erläuterungen bedanken und die Sitzung schließen.
Da die Programmpunkte bereits abgearbeitet waren, stand einer zügigen Verlegung in die Schlosswiesenschule nichts entgegen und fast alle Teilnehmer erreichten gerade noch trockenen Fußes ein schützendes Gebäude.
Nach der Waldbegehung ist es Tradition, dass sich das Gremium und die anwesenden Zuhörer zum gemeinsamen Essen versammeln. In diesem Jahr hatte der Bauhof die Vorbereitungen getroffen und mit einem deftigen Spanferkelbraten und leckeren Salaten sowie Getränken, für einen passenden Ausklang der Waldbegehung gesorgt. Vielen Dank an alle Mithelfer und Mithelferinnen!
Die nächste Sitzung des Gemeinderates findet am 5. Juli im Bürgersaal statt.